Was ist AD(H)S, Legasthenie, Dyskalkulie?

Hyperaktivität und Aufmerksamkeitsstörung (kurz: AD(H)S)

ADHS bzw. ADS bedeutet konkret: Das Kind kann sich selbst nicht zuhören, es kann nicht innehalten, um zu überlegen. Es besteht eine überschießende Impulsivität, eingeschränktes Zeitgefühl, Reaktionshemmung, motorische Unruhe, mangelnde Aufmerksamkeit, Konzentrationsschwierigkeit und übersteigerter Bewegungsdrang. Viele Kinder können den „Aufmerksamkeitsschalter“ im Kopf nicht an- und abschalten.

In den letzten 20 Jahren nahmen gestellte Diagnosen von z. B. AD(H)S und die dazugehörige Medikamentenverordnung dramatisch zu. Der Verbrauch von Ritalin und Methylphenidat (MPH) hat sich ca. um 5300% erhöht. Mittlerweile ist fast jedes 5. Kind in Deutschland (vor allem Jungen) betroffen. Die Ursache liegt jedoch meist in einer unzureichenden Kommunikation zwischen Körper und Gehirn.

In der Regel liegt bei AD(H)S eine Blockade in der Körpersicherheit vor. Diese Wahrnehmungsstufe wird aus dem Stammhirn/Reptiliengehirn gesteuert. Aus diesen Gehirnregionen wird reflexhaft agiert. Bewusst gesteuertes Verhalten ist nicht möglich.  Körpersicherheit beinhaltet ein Spektrum vom Zappelphilipp (ständiges loslegen) bis hin zum Träumer (ständiges innehalten). Lösungswege, sprachlich zur einer Verhaltensänderung aufzurufen ist deshalb nicht möglich, da im Reflexgehirn noch keine Sprache vorhanden ist. 

Legasthenie

Menschen mit einer Lese- und Rechtschreibstörung oder abgekürzt LRS genannt, haben Probleme mit der Umsetzung der gesprochenen in die geschriebene Sprache und umgekehrt. Als Ursache werden eine genetische Disposition, Probleme bei der auditiven (über das Gehör) und visuellen (über die Augen) Wahrnehmungsverarbeitung, bei der Verarbeitung von Sprache und vor allem bei der phonologischen Bewusstheit angenommen. Man beobachtete auch, dass die zuständigen Hirnzentren nicht ausreichend synchron arbeiten oder nicht ausreichend vernetzt sind. Die schriftsprachlichen Probleme entstehen, ohne dass es eine plausible Erklärung wie generelle Minderbegabung oder unzureichende Beschulung gibt.

Der Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie geh davon aus, dass in Deutschland 4 Prozent der Schüler von einer Legasthenie betroffen sind. Bei frühzeitiger Erkennung, präventiver Maßnahmen im Vorschulalter und intensiver Begleitung, während der gesamten Schul- und Ausbildungszeit können Probleme kompensiert werden.

Dyskalkulie

Bereits im Kindergartenalter entwickelt sich ein Vorläuferwissen über die Bedeutung von Zahlen und Mengen. Diese Kenntnisse erweitern Kinder in den ersten Schuljahren – sie erlernen die Grundrechenarten und verinnerlichen die Basis mathematischer Logik. Jeder Lernschritt baut dabei auf den vorangegangenen auf.

Dyskalkulie erschwert diesen Lernprozess erheblich: Den betroffenen Kindern fehlen das nötige Mengenverständnis und die Zählfertigkeiten, um die Grundrechenarten erlernen zu können. Sie verstehen Zahlen als reine Symbole, nicht als Mengenangaben. Damit fehlt ihnen bereits das wesentliche Handwerkszeug, um Lernschritte in der Mathematik zu verinnerlichen.

Die Unterstützung in der Praktischen Pädagogik

Doch egal, welchen Namen die Lernstörung bzw. Lernblockade hat, wir wollen die betroffenen Kinder, Jugendlichen oder Erwachsenen unterstützen, damit nicht auch noch psychische und soziale Probleme entstehen.

Die Betroffenen brauchen schnelle Hilfe und Möglichkeiten zur Veränderung.

Durch körperliche Erfahrungen der Evolutionspädagogik werden Synapsen im Gehirn adäquat und nachhaltig aktiviert. Im Alltag kann  man dann darauf zurückgreifen. Dann ist der Betroffene in der Lage, bewusst zu handeln und sein Verhalten zu reflektieren.